Unter dem Titel Frauen – Arbeit – Selbstorganisation am Beispiel Hamburger Frauenring und ahf (Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen) wird das FrauenStadtArchiv Hamburg 2021 für das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) Dokumente digitalisieren und in einen Kontext setzen.
In Hamburg organisieren sich Frauen seit langer Zeit, um frauenspezifische Themen zu bearbeiten. Vor der Gründung des Landesfrauenrat Hamburg e.V. im Jahr 1987 gab es die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf), unter der sich Frauenorganisationen überparteilich, unabhängig und überkonfessionell zusammenschlossen, um Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung im Bezug auf Gleichstellung nehmen zu können. Neben der ahf gab es unter anderem den Hamburger Frauenring, 1946 erst als Ortsring gegründet, später dann als Landesverband des 1949 gegründeten Deutschen Frauenrings.
In diesen beiden Organisationen waren zahlreiche einflussreiche Hamburger Frauen vernetzt und engagierten sich für gerechte Teilhabe sowohl in der Stadt als auch in nationalen und internationalen Kontexten. Das Projekt legt seinen Fokus auf die Organisationsentwicklung hinsichtlich der Fragestellung, wie Arbeit von Frauen definiert wurde und sich anhand der Vereine ahf und Deutscher Frauenring abbilden lässt.
Welche Schwierigkeiten begegneten den Frauen? Wie wurde Arbeit generell definiert und mit welchen Modellen von Geschlecht, Familie und Gesellschaft waren diese Definitionen verknüpft? Betrifft Frauenarbeit nur die Lohnarbeit oder auch die ehrenamtliche Arbeit? Wer organisierte sich in den Vereinen und welche Rolle spielten Politik und Wissenschaft?
Im Rahmen des Projektes konnten 460 Dokumente unterschiedlichster Art (Protokolle, Briefe, Broschüren, Lernunterlagen, Berichte, Flyer…) erfasst und erschlossen werden. Außerdem wurden 220 Seiten und mehrere Hefte professionell digitalisiert und können demnächst im META-Katalog abgerufen werden.
Es wurden drei Zeitzeuginnen zu ihrem Engagement interwiewt: Dr. Ellen Seßar Karpp, die die Projekte „Neuer Start ab 35“ und „Frauentechnikzentrum“ gründete, letzteres gemeinsam mit Ingrid Ellebrecht, die ebenfalls interviewt wurde. Als dritte wurde Carmen Zakrzewski interviewt, die 1993 an einem Kurs des „Neuen Start ab 35 teilnahm und daraufhin ein Ehrenamt im Hamburger Frauenring aufnahm und die Kurse selbst mitorganisierte. Die Interviews wurden gefilmt und in Kooperation mit dem Bürger*innensender TIDE geschnitten und untertitelt und können demnächst auf der Plattform des Digitalen Frauenarchivs abgerufen werden.
Es gab außerdem eine sehr erfolgreiche Abschlussveranstaltung, die hybrid über Zoom und in den Räumen der Bibliothek stattfand. Als Teilnehmerinnen eines Podiumsgesprächs zum Thema „Frauen – Arbeit – Selbstorganisatione“ waren Ingrid Ellebrecht, Carmen Zakrzewski und Angela Lucas vor Ort. Außerdem konnten wir Dr. Birgit Kiupel, Historikerin beim Digitalen Deutschen Frauenarchiv, begrüßen. Das Gespräch gibt es als Podcastfolge hier nachzuhören.